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 Zeitspannen

Niemand weiss eine kleine Zeitspanne zu schätzen. Ob die Menschen dies wohl absichtlich tun oder ob sie nur zu dumm sind, den Wert der Zeit zu ermessen? Für einen beschränkten Kopf bedeutet ein Pfennig gar nichts, und doch macht ein grosser Haufen dieser Münzen einen Armen reich. Aus diesem Grunde bemüht sich ein Kaufmann auch voller Eifer um einen Pfennig. Kleiner Zeiträume ist man sich meist kaum bewusst, doch stehen wir, wenn sich viele von ihnen aneinander reihen, plötzlich vor dem Augenblick, da das Leben zu Ende ist. Daher sollte sich derjenige nicht um künftige Zeiten absorgen, sondern er soll allein darauf bedacht sein, gerade den jeweiligen Augenblick nicht ungenützt verstreichen zu lassen.
Falls jemand zu mir käme und mir mitteilte, mein Leben werde ganz sicher morgen zu Ende sein - was würde ich mir da für den Verlauf des heutigen Tages noch wünschen, was möchte ich da noch tun? Und weshalb soll dieser Tag, an dem wir noch leben, etwas so viel anderes sein als jener Augenblick der unmittelbaren Todesnähe? Im Laufe eines Tages verbrauchen wir ungeheuer viel Zeit für Essen, Verdauen, Schlafen, Reden, Gehen - alles Dinge, derer wir uns nicht entschlagen können. die wenigen übrigbleibenden Stunden vergehen nicht nur damit, dass wir wertlose Taten vollbringen, sinnlose Reden führen, törichten Gedanken nachhängen, sondern es schwinden die Tage dahin, es enteilen die Monate, ja das ganze Leben entgleitet uns sinnlos, da wir zu töricht sind, es recht zu nutzen.

© Diese Geschichte kommt von dem Besucher Yoshida Kenko.

Ich habe diesen Text von Ventalia


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